Die Nato will ein neues strategisches Konzept beschließen, die USA schlagen wohl nicht uneigennützig einen „Cyber-Schild“ über die Mitgliedsstaaten vor.
Die Nato hat sich als ein Bündnis zur Selbstverteidigung gebildet. Wird ein Mitglied angegriffen, so sind alle anderen verpflichtet, dieses zu unterstützen. Das war zuletzt nach den Anschlägen vom 11.9. der Grund, warum neben den Amerikanern auch andere Nato-Mitglieder aus uneingeschränkter Solidarität mit in den Krieg am Hindukusch zogen, wobei die militärische Intervention aber bislang am nation building gescheitert ist.
Beim Nato-Gipfel im November in Lissabon soll es neben Afghanistan um ein neues strategisches Konzept gehen. Nato-Generalsekretär Rasmussen erklärte, dass das Verteidigungsbündnis, das auch präventiv seine Interessen sichern will, sich auf die neuen Bedrohungen einstellen müsse. Dazu gehöre ein Schutz gegen Raketenangriffe, aber auch gemeinsame Maßnahmen gegen Cyberangriffe.
Der US-Vizeverteidigungsminister William Lynn machte am Mittwoch in Brüssel klar, wie sich die US-Regierung dies vorstellen würde. Die Bedrohungen im virtuellen Raum seien deutlich und würden eine internationale Kooperation erfordern. Das Pentagon stellt sich vor, dass die Nato-Mitgliedsländer nicht nur unter einen gemeinsamen, hauptsächlich von den USA stammenden Raketenabwehrschild stellen sollen, sondern dies auch im Cyberspace machen sollen. Das würde den USA einen entscheidenden Einfluss garantieren und die Mitgliedsländer auch rüstungstechnisch abhängig machen.
Die Nato habe einen nuklearen Schutz, sagte Lynn in einer Veranstaltung der Organisation Security & Defence Agenda, sie würde ein immer stärkeres Verteidigungsschild aufbauen und benötige nun auch einen „Cyber-Schild“. In einem Artikel in der Zeitschrift Foreign Affairs hatte er schon ausgeführt, wie man sich den Schutz des Cyberspace vorstellt und natürlich vor den großen Gefahren gewarnt. Nach dem globalen Krieg gegen den Terrorismus kommt man also wieder auf die Bedrohungen zurück, die schon unter Clintons Präsidentschaft oft reichlich übertrieben thematisiert wurden. So wurde unter anderem vom „digitalen Pearl Harbor“ gesprochen.
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